Q2 – Widerstand und Anpassung

Im Vorwort des Buches »Wir Angepassten. Überleben in der DDR« (2016) beschreibt Roland Jahn das Bedürfnis vieler ehemaliger DDR-Bürger*innen, über ihr Leben und ihre Erfahrungen erzählen zu wollen, ohne in Schubladen gepresst zu werden. Auch in einer sozialistischen Diktatur waren menschliche Erlebnisse zu vielfältig und komplex, um sie in Kategorien wie »Opfer« oder »Täter«, »Mitläufer« oder »Widerständler« vollständig fassen zu können. Die Übung soll die SuS dazu anregen, sich über das Verhältnis von Widerstand und Anpassung und deren unterschiedlichen Ausprägungen Gedanken zu machen.

Ausgehend von den erspielten Biographien bzw. der Kartenübersicht und der zweiten Frage auf dem Fragebogen tauschen sie sich in Kleingruppen darüber aus, warum sie sich für bestimmte Ereignisse entschieden haben: Hatte ihre erspielte Biografie eher einen angepassten oder einen widerständigen
Verlauf? An welchen Entscheidungen und Ereignissen machen sie das fest? Welche Handlungsmöglichkeiten und Gefahren brachte das eigene Handeln für sich und andere mit?

Zur Vertiefung können Sie als Hausaufgabe den Auszug »Nachdenken« aus dem Buch von Roland Jahn lesen und anhand möglicher Leitfragen einen Aufsatz verfassen lassen: Warum löste der Buchtitel Diskussionen im Umfeld von Roland Jahn aus? Warum wählte er ihn trotzdem? Roland Jahn beschreibt den DDR-Alltag als ein »Leben zwischen Anpassung und Widerspruch«. Was meint er damit?

 

Benötigtes Material:

232082-pub-portlet140x191Roland Jahn (unter Mitarbeit von Dagmar Hovestädt) (2016): Wir Angepassten. Überleben in der DDR. Bonn.