Möglichkeiten – Grenze(n)

Einführung

Obwohl das Volk laut sozialistischer Ideologie im Zentrum der Politik stehen sollte, gab es in der DDR eine klare politische Strukturierung des Alltages, abweichendes oder klassenfeindliches Handeln wurde bestraft und, soweit möglich, unterdrückt. Auch war nicht immer geklärt, wer zu diesem »Volk« gehörte und wer nicht Teil des Kollektivs war. Die Beschränkungen betrafen alle Lebensbereiche, bezogen sich auf die Bewegungs- und Reisefreiheit, den Konsum, die Wahlen, den Kleidungs- und Musikgeschmack. Die Bürger*innen haben sich jedoch auch Freiräume geschaffen, in denen sie ihre eigenen Interessen und Ideen ausgelebt haben.

Die DDR war einerseits ein in sich geschlossenes, andererseits ein zum globalen Sozialismus geöffnetes System. So wurden zum Beispiel unter dem Motto »Proletarier aller Länder vereinigt euch« mit Mozambik und Kuba Vereinbarungen geschlossen, um Arbeiter*innen anzuwerben. Durch den Umsturz und die Öffnung der innerdeutschen Grenze ergaben sich neue Räume und Möglichkeiten für die Menschen, das eigene Leben zu gestalten. Im Kartenspiel wird diese Veränderung unter anderem durch das System der Punktevergabe ausgedrückt.

Die SuS beschäftigen sich in diesem Abschnitt mit den politischen Reglementierungen und Einschränkungen durch das DDR-System. Sie lernen die verschiedenen Strategien kennen, mit denen die DDR-Bürger*innen überwacht und bestraft wurden. Es soll auch vermittelt werden, dass Grenzen und Möglichkeiten relational sind und für verschiedene Personen eine unterschiedliche Bedeutung haben können – je nach der eigenen Position im System der DDR konnte ein systemtreues Leben auch Privilegien ermöglichen.