Erinnern – Vergessen

Einführung

Wir alle haben unsere eigene Art und Weise, wie wir die Geschehnisse unseres Lebens wahrnehmen, verarbeiten und darüber erzählen. Beim Erinnern werden bestimmte Aspekte ausgewählt, andere weggelassen. Erinnerungen können sich mit der Zeit verändern oder andere Schwerpunkte erhalten. So ist der Vorgang des Erinnerns eng mit der Gegenwart verknüpft. Ereignisse und historische Daten werden nicht einfach abgerufen, sondern mit der aktuellen persönlichen Lebenssituation und gegenwärtigen Einstellungen verknüpft. Erinnerung ist somit grundlegend für die Herausbildung einer Identität, gleichzeitig aber auch für die Vermittlung eines Zugehörigkeitsgefühls. Etwas gemeinsam erlebt oder durch Erzählungen von Familienmitgliedern und Freunden miterlebt zu haben das Gefühl zu haben eine Geschichte zu teilen, vermittelt ein starkes Wir-Gefühl.

Auf nationaler Ebene dient Erinnerung immer auch der kollektiven Identitätsstiftung. Nationale Geschichte wird als die Zusammenfassung vergangener kollektiver Ereignisse betrachtet, die aufgrund verschiedener, machtvoller Faktoren archiviert und für eine Gruppe von Menschen als relevant befunden werden. Mythen, Denkmäler, Feiertage, Ikonen und Lieder sind dazu da an diese kollektive Geschichte zu erinnern. Die Erinnerung an vergangene Ereignisse ist häufig umstritten und von ungleichen Zugangsmöglichkeiten für unterschiedliche Gruppen bestimmt. Der folgende Themenbaustein beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit folgenden Fragen: Was ist der Unterschied zwischen individueller und kollektiver Erinnerung? Wie wird aktuell an die DDR-Vergangenheit erinnert? Warum ist Erinnern erinnern wichtig, aber häufig auch schwierig?

 

Literaturempfehlung: