C1 – Erzählte Geschichte – Archivierte Geschichte

Gespräche mit Zeitzeug*innen sind eine wichtige Möglichkeit für SuS, einen unmittelbaren Eindruck historischer Gegebenheiten zu bekommen. Es braucht »die« Geschichte, damit Menschen ihre Geschichten erzählen können. Umgekehrt braucht es die Geschichten der Menschen, damit »die« Geschichte greifbar, glaubhaft und vermittelbar wird. Biografien sind somit immer zugleich Vorder- und Hintergrund von Geschichtsvermittlung.

Den SuS soll durch eine intensive Vor- und Nachbereitung deutlich werden, dass jede Erzählung eine eigene, subjektive Sicht auf die Dinge ist und je nach gesellschaftlicher Position und gemachten Erfahrungen variieren kann. Wenn die Zeitzeug*innen dazu bereit sind, können offizielle Dokumente (Akten, Beurteilungen etc.) in das Gespräch eingebunden werden. Das Zeitzeug*innengespräch ist in diesem Fall auch eine Möglichkeit unterschiedliche Quellen zueinander in Verbindung zu setzen und zu analysieren. Behördliche Unterlagen müssen oft »gegen den Strich« gelesen werden. Was z. B. in den Akten als Auffälligkeit oder Querulantentum dargestellt wird kann ein widerständiges Moment in einem Unrechtssystem sein. Die SuS lernen so unterschiedliche Quellen zu interpretieren und einzuordnen.

Zur Vorbereitung auf das Gespräch sollten die SuS über mögliche Interviewpartner*innen recherchieren und sich geeignete Fragen überlegen. Sie können im Vorfeld zur Übung ein biografisches Interview mit jemandem aus der Familie, Freund*innen oder Mitschüler*innen führen. Ist es nicht möglich, eine*n Zeitzeugen*in einzuladen, können die SuS auch online nach Interviews recherchieren und diese in Kleingruppen besprechen.

 

Benötigtes Material:

 

Zusatzmaterial: